Einführung

Jeder Deutschen Schule im Ausland sind Kindergärten angegliedert. So umfasst der Bildungsauftrag der Deutschen Schulen die weit reichende Altersspanne von 2 bis 18 Jahren. Dies erfordert von uns Pädagogen einen flexiblen Umgang mit allen verschiedenen Altersgruppen und bietet auch gleichzeitig die Chance die Entwicklung der Kinder in einer größeren Zeitspanne zu begleiten. Den Deutschen Kindergärten fällt durch die intensive Nähe zu den jeweiligen Schulen eine sehr große Verantwortung in Bezug auf die sprachliche, kognitive, motorische, soziale und emotionale Förderung zu. Diese Ziele sind in jeder Einrichtung klar formuliert und sollen die Kinder optimal auf den Schuleintritt vorbereiten. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Schulen werden Kommunikationsstrukturen und ein gemeinsamer Austausch entstehen, die für eine bikulturelle und soziale Erziehung der Kinder und für die pädagogische Arbeit der Mitarbeiter unersetzlich sind. Bikulturell bedeutet daher, dass wir z.B. viel Wert auf das Feiern von Festen und Feiertagen beider Kulturen (der Deutschen und der jeweiligen Landeskultur) legen. Die oben genannten Kommunikationsstrukturen gelten auch schulübergreifend, so werden Sie nachfolgend die Ergebnisse über den gemeinsamen Austausch der Deutschen Kindergärten in Lateinamerika finden.
Die Kindergärten der Deutschen Schulen in Mittelamerika, Fortbildungsregion 3: San José/Costa Rica, Guatemala Stadt/Guatemala, San Salvador/El Salvador und Managua/Nicaragua stehen seit dem Jahr 2005 im regelmäßigen Kontakt miteinander. Ein Erstes Treffen an dem erstmals über gemeinsame Ansätze und Themen gesprochen wurde, fand 2005 in Managua statt.Zu einem zweiten überregionalen Treffen luden wir im November 2006 nach Guatemala ein. Dazu versammelten sich 18 Kindergartenleiterinnen aus 12 Ländern, um über die Themen „Deutsch im Kindergarten“; „Aufnahmekriterien“ und „Fortbildungen“ zu sprechen. Diese Treffen dienen dem gemeinsamen Austausch und verknüpfen unserer pädagogische Arbeit grenzübergreifend.

Dienstag, 27. Februar 2007

Protokoll II "Deutsch im Kindergarten" Guatemala 2006

Protokoll II

Montag, 13.11.2006, 13:00 – 17:00 Uhr

"Deutsch im Kindergarten"
Moderation Georg Hädicke Kindergartenleiter, Nicaragua
  • PPP zum Thema "Deutschförderung" von Georg Hädicke

- Rahmenbedingungen und Ziele des deutschen Auslandsschulwesens
- Deutschfürderung im Rahmen neuester neuropsyhologischer Erkenntnisse

DISKUSSION folgender Thesen:

Je jünger die Kinder sind , um so einfacher kann Sprache eingeführt werden
Erfahrungswerte:

  • durch das Hören der Sprache entsteht ein Hörverständnis.
    Sprachgemisch kann sich negativ auswirken.
  • Muttersprache sollte klar sein und nicht gemischt werden mit anderer Sprache.
  • Wichtig personenbezogene oder ortsbezogene Sprache.
  • In den ersten zwei Lebensjahren sollte Basis klar sein.
  • Zu Hause die Sprache, die keine Landessprache ist.
  • In den ersten Jahren viel Sprachangebot.
  • Sprachaufbau findet in den ersten 7 Jahren statt.
  • Bis zum 7. Lebensjahr akzentfreies Erlernen einer Sprache.

Deutsch im Maternal?

  • Ja, da Kinder sehr sensibel auf alles Neue reagieren, wird Sprache leichter aufgenommen.

Muttersprachler sollten von Fremdsprachlernern getrennt werden?

  • Nein, da Hilfe mit der Sprache von den anderen Kindern geleistet wird
  • Nein; ganz kleine Kinder lernen superschnell
  • Kinder übersetzen untereinander
  • Erfahrungen der Trennung: besser keine Trennung

In Puebla - Mexiko

  • viele bilinguale Kinder, so gibt es Deutschgruppe und DaF Gruppe
  • ab 1.Kindergartenjahr Deutsch, drei Jahre mit deutschsprachigen ErzieherInnen
  • danach Einteilung in DaM, DaF oder bilinguale Gruppen

In anderen Schulen

  • Deutschbetreuung für Muttersprachler, da zur Zeit wenig Nachfrage für deutschsprachige Kinder
  • viele Schüler wechseln später in der Oberstufe in die deutschsprachigen Klassen
  • z.T. werden DaM Kinder extra gefördert
  • Förderunterricht wird angeboten

Kinder brauchen einen emotionalen Bezug?

  • Ja

Erzieher muss Deutschmuttersprachler sprechen?

  • Ja

Auch mit Ergänzungssprachlern sollte konsequent Deutsch gesprochen werden?

  • Ja

DaF in Kleingruppen?

  • Ja, hängt aber von den Rahmenbedingungen ab.

Kinder brauchen soziale Einbindung bzw. Zugehörigkeitsgefühl?

Ja, denn:

  • Erzieher arbeitet mit ½ Gruppe, hat einen besseren Kontakt
  • Kinder werden dort abgeholt, wo sie sind
  • Erzieher motiviert Kinder für DaF Unterricht
  • Rhythmische Einleitung findet statt

Eltern sollten strikte Sprachtrennung einhalten?

  • Ja

Welche sprachlichen Fähigkeiten sollten Kinder für eine Muttersprachler–Gruppe mitbringen?

  • Hörverständnis

Sollte man ein Kind zwingen, wenn es nicht lernen will?

  • Nein, man sollte das Kind motivieren

Musik, ein wichtiges Fördermittel um Sprache zu erlernen, warum?

  • Gefühle: Rhythmus, Singen, Tanzen
  • Sprache wird über Gefühle angesprochen

Kinder lernen durch Bilder?

  • Deutschprogramm in Mexiko hat Bildkarten, die Deutschprogramm unterstützen
  • Hören, Sehen, Sprechen fließen zusammen

Kinder sollten erst einmal ihre Erstsprache beherrschen, bevor sie eine andere Sprache lernen?

  • Es gibt Kinder, die dreisprachig sind
  • Zum Teil kommen Kinder mit Englischkenntnissen aus den Kinderkrippen

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